Hellmut-Weese-Gedächtnisvorlesung

 

Donnerstag, 14. April 2016

Hellmut-Weese-Gedächtnisvorlesung
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stefan W. Hell
16.30 – 17.30 Uhr, Saal 3

“Was sich im Inneren einer lebenden Zelle abspielt, lässt sich nur mit einem Lichtmikroskop ergründen, denn Licht ist das einzige Medium, dass Informationen aus lebenden Zellen nichtinvasiv zu gewinnen vermag.“

Vortrag: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Stefan W. Hell

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Stefan W. Hell

Ein Blick aufs Detail

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Stefan W. Hell ist wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, wo er die Abteilung NanoBiophotonik leitet. Ebenso hat er eine Honorar-Professur für Experimentalphysik an der Universität Göttingen sowie eine apl. Professur für Physik an der Universität Heidelberg inne. Seit 2003 leitet er außerdem die Kooperationsabteilung für Hochauflösende Optische Mikroskopie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Nach Abschluss seines Physikstudiums in Heidelberg begann er seine Idee zu verfolgen, die Grenzen der Lichtmikroskopie zu durchbrechen. Seine Überlegung war, sich nicht auf die Verbesserung der Lichtfokussierung zu konzentrieren, sondern die Eigenschaften der Moleküle des Objekts, das man sich anschaut, auszunutzen. Hell arbeitete von 1991 bis 1993 am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg, gefolgt von Aufenthalten an der Universität von Oxford (1994) und an der Universität Turku in Finnland, wo er die Grundlagen für die neue Mikroskopie-Technik entwickelte. 1997 wurde er zum Leiter einer selbständigen Max-Planck-Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen berufen, wo er seine Forschung zur optischen Mikroskopie etablierte, mit dem Ziel die Beugungsgrenze für Licht „auszutricksen“. Hierfür erhielt er – neben zahlreichen weiteren hochrangigen Preisen – im Jahr 2014 zusammen mit den US-amerikanischen Forschern Eric Betzig und William E. Moerner den Nobelpreis für Chemie.

In seiner Begründung zur Verleihung ließ das Nobelpreiskomittee verlauten: „In 1873, the microscopist Ernst Abbe stipulated a physical limit for the maximum resolution of traditional optical microscopy: it could never become better than 0.2 micrometres.” Und weiter: „Ever since getting his Ph D from the University of Heidelberg in 1990, Stefan Hell had been looking for a way to bypass the limitation that Ernst Abbe had defined more than a century earlier. The thought of challenging such an established principle was tantalizing. […] In 1994, Stefan Hell published an article outlining his ideas. In the following years he brought his ideas to fruition; he developed a STED microscope.” STED machte als erste Methode im sogenannten optischen Fernfeld Lichtblicke in die Nanowelt möglich und überwand damit erstmals die alte Beugungsgrenze.

Im Rahmen der traditionell vor der Eröffnungsfeier des DAC stattfindenden Hellmut-Weese-Gedächtnisvorlesung wird uns Professor Hell einen Blick in die faszinierende Welt der ultrahochauflösenden Fluoreszenzmikroskopie gewähren.