Hellmut-Weese-Gedächtnisvorlesung
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stefan W. Hell
16.30 – 17.30 Uhr, Saal 3
“Was sich im Inneren einer lebenden Zelle abspielt, lässt sich nur mit einem Lichtmikroskop ergründen, denn Licht ist das einzige Medium, dass Informationen aus lebenden Zellen nichtinvasiv zu gewinnen vermag.“
Vortrag: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Stefan W. Hell
Ein Blick aufs Detail
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Stefan W. Hell ist wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in
Göttingen, wo er die Abteilung NanoBiophotonik leitet. Ebenso hat er eine Honorar-Professur für Experimentalphysik an der Universität Göttingen sowie eine apl.
Professur für Physik an der Universität Heidelberg inne. Seit 2003 leitet er außerdem
die Kooperationsabteilung für Hochauflösende Optische Mikroskopie am Deutschen
Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.
Nach Abschluss seines Physikstudiums in Heidelberg begann er seine Idee zu verfolgen,
die Grenzen der Lichtmikroskopie zu durchbrechen. Seine Überlegung war,
sich nicht auf die Verbesserung der Lichtfokussierung zu konzentrieren, sondern die
Eigenschaften der Moleküle des Objekts, das man sich anschaut, auszunutzen. Hell
arbeitete von 1991 bis 1993 am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg,
gefolgt von Aufenthalten an der Universität von Oxford (1994) und an der Universität
Turku in Finnland, wo er die Grundlagen für die neue Mikroskopie-Technik entwickelte.
1997 wurde er zum Leiter einer selbständigen Max-Planck-Nachwuchsgruppe am
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen berufen, wo er seine
Forschung zur optischen Mikroskopie etablierte, mit dem Ziel die Beugungsgrenze
für Licht „auszutricksen“. Hierfür erhielt er – neben zahlreichen weiteren hochrangigen
Preisen – im Jahr 2014 zusammen mit den US-amerikanischen Forschern Eric Betzig
und William E. Moerner den Nobelpreis für Chemie.
In seiner Begründung zur Verleihung ließ das Nobelpreiskomittee verlauten: „In 1873,
the microscopist Ernst Abbe stipulated a physical limit for the maximum resolution of
traditional optical microscopy: it could never become better than 0.2 micrometres.” Und
weiter: „Ever since getting his Ph D from the University of Heidelberg in 1990, Stefan
Hell had been looking for a way to bypass the limitation that Ernst Abbe had defined
more than a century earlier. The thought of challenging such an established principle
was tantalizing. […] In 1994, Stefan Hell published an article outlining his ideas. In the
following years he brought his ideas to fruition; he developed a STED microscope.” STED machte als erste Methode im sogenannten optischen Fernfeld Lichtblicke in die
Nanowelt möglich und überwand damit erstmals die alte Beugungsgrenze.
Im Rahmen der traditionell vor der Eröffnungsfeier des DAC stattfindenden Hellmut-Weese-Gedächtnisvorlesung wird uns Professor Hell einen Blick in die faszinierende
Welt der ultrahochauflösenden Fluoreszenzmikroskopie gewähren.